Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
100 jahre Mariendorf
#11
@ Manuela

die jackpot-rennen haben je nach rennen 3-5000 euro mehr umsatz pro rennen. denke dir noch das place-gewinnspiel dazu, das sorgt auch noch mal für 500-1000 euro umsatz, dann bist du bei einem realistischem umsatz (manche garantie ist da noch nicht dabei und die hohen dotationen auch nicht). du darfst nicht vergessen, von dem umsatz bleibt dem rennverein nur ein bruchteil als gewinn, zumal ein großteil davon auch noch aus dem außenumsatz kommt, wo es nur eine kleine provision gibt und der gewinn ist da noch viel geringer. und auch in der derby-woche wird ja unheimlich viel geld in die hand genommen, um das wetten zu stimulieren. deshalb muss man auch da realistisch bleiben und das richtig einordnen. ohne alle die maßnahmen, wäre der umsatz deutlich geringer, das kann man an den umsatzzahlen in jackpotrennen im vergleich zu den anderen rennen gut ablesen (die jackpotrennen sorgen dann auch für einen insgesamt höheren durchschnittsumsatz).

der BILD-renntag bleibt ganz sicher in Gelsenkirchen, in Hamburg gibt es nur einen zusätzlichen. nirgendwo wird soviel publikum gezogen wie an diesem renntag außer am Derby-sonntag. die Breeders Crown weiß ich nicht, ob die dauerhaft nach Berlin kommt. davon habe ich nichts gelesen. bis jetzt dachte ich, sie wird wegen dem jubiläumsjahr für 1x nach Berlin gegeben.

ich schätze dich wirklich sehr Manuela, aber für deinen optimismus sehe ich leider keinerlei grund. von jahr zu jahr geht alles immer weiter bergab. mittlerweile werden nur noch 400-500 trabrennpferde geboren in Deutschland. eine lächerliche und auch ganz traurige zahl (die laufen ja auch nicht alle rennen). und das in einem land mit 82 mio einwohnern. die umsätze gehen auch immer weiter zurück und zwar überall. man dachte eigentlich, tiefer geht es nicht. aber es geht immer weiter runter, von jahr zu jahr. mit desaster kann man das gar nicht mehr bezeichnen, es ist eine umsatz-"apokalypse" für so ein riesiges und reiches land. die qualität und quantität der rennen wird spürbar immer schlechter und der sport wird somit stets unattraktiver und damit wird er für wetter und zuschauer noch uninteressanter, diese abwärtsspirale nimmt so schon seit über einem jahrzehnt seinen lauf. da wetten viele direkt in's ausland mittlerweile, wo es sport und wetten auf höchstem niveau gibt. währenddessen sterben jedes jahr immer mehr ältere leute weg, wo es noch die meisten "hardcore-anhänger" des deutschen sports gibt. ich könnte dir noch so viele andere dinge aufzählen, die einen nur noch pessimistisch dreinblicken lassen.

wenn man die alten zeiten noch mitgemacht hat, dann kann man auch gar nicht anders als zu sagen der sport ist bereits mausetot. die paar großrenntage, dann noch die renntage in GE (einzige konkurrenzfähige bahn in Deutschland), alles andere ist sportlich, leider nur noch viert- bis fünftklassig (wenn überhaupt). und auch vom ganzen drumherum. früher war unser sport eine echte wirtschaftliche und gesellschaftliche macht, die renntage waren klasse und professionell organisiert. heute ist er leider zu einer hilfsbedürftigen witzfigur verkommen dank der funktionäre (witzfigur, weil der sport sich in den letzten jahren gegenüber wettern, kunden, besitzern, aktiven und auch pferden erbärmlich verhalten hat, daran sind die leute schuld, die amateurhaft und eigensinnig agiert haben). und deshalb steht er auch zurecht da, wo er steht. denn er steht im wettbewerb mit anderen pferdesportnationen und anderen wettmöglichkeiten. und im vergleich dazu ist unser sport nicht nur schlecht, sondern dilettantisch. (da könnte ich zig dinge aufzählen warum, vom wettsystem aus der vorkriegszeit über das unfair-manipulative rennsystem bis hin zur kundenfeindlichkeit). und zwar organisiatorisch wie auch vom sportlichen niveau her. ich weiss, es sind harte worte, aber es ist die bittere wahrheit.

nichtdestotrotz habe ich einen riesenrespekt vor den besitzern und den pferden, die noch über geblieben sind. und auch vor denen, die sich einbringen. aber es ist nicht mehr schön auf der rennbahn. früher war es ein lebensgefühl, dass ganz tief in die bevölkerung reinreichte. man kam auf die rennbahn und es war überall brechend voll oder zumindest voll (auch an alltagsrenntagen unter der woche) und die stimmung war super und zwar an jedem renntag im jahr (und damals gab es noch viel, viel mehr renntage). heute kommst du auf die rennbahn und es sind ein paar hundert leute auf der rennbahn, wenn es hochkommt. keine stimmung, keine umsätze, kein flair. wenn ich daran denke, was Dinslaken für eine wunderschöne bahn ist und was dort mittlerweile los ist, da kommen mir die tränen. und innerhalb der letzten 3-4 jahre gab es dort noch mal einen richtigen verfall in allen bereichen (umsätze, zuschauer, dotationen, qualität und quantität der rennen), so wie überall halt. von GE und MD, die früher zu den besten bahnen weltweit gehörten, mag ich gar nicht sprechen. es ist einfach nur zum heulen und ich bin davon überzeugt es wird noch schlimmer als es eh schon ist, weil alle kennziffern extrem negativ sind. aber das braucht es gar nicht. der sport ist heute schon kaputt und tot. so wie Gerhard Krüger es in der doku schon sagte "ich kam aus Italien zurück und war schockiert und traurig, was auf den rennbahnen los ist, ein echter "totentanz" ". besser kann man es nicht ausdrücken. ich habe noch mehr als 10 jahre von den goldenen zeiten mitbekommen, die qualität des sports, sein stellenwert, seine sportlichen und wirtschaftlichen kennziffern, alles was den sport ausmacht, ist von einer imaginären prozentzahl 100% auf 1% gesunken und leider übertreibe ich nicht. selbst Elmshorn hatte ja damals wahrscheinlich mehr besucher und umsätze als die bahnen heute. selbst wenn nicht, weit weg waren die nicht davon. wer Recklinghausen und Pfaffenhoffen, zwei absolute herzstücke des deutschen TRS, hat sterben sehen und sich alles andere im deutschen TRS heutzutage und seine eindeutige entwicklung anschaut und dann den vergleich macht mit der eigenen vergangenheit und relevanten vergleichsgrößen wie sportwetten, pferdewetten in FRA, ENG, USA und SWE, der macht sich keine illusionen mehr. der sport ist bereits mausetot, nur noch am leben gehalten von zwei reichen leuten. ohne die, gäbe es in Deutschland nur noch spaßrennen auf c-bahnen, da die großen bahnen sehr teuer im unterhalt sind und in der regel auf guten investitionsflächen liegen.

was in Berlin passiert, finde ich auf jeden fall gut. aber es greift nicht die wurzel des problems an, das geht auch gar nicht von Berlin aus. aber wir sind schon so weit im rückstand gegenüber anderen pferdesportnationen und auch gegenüber anderen glücksspielen (und von den wettumsätzen lebt ein pferdesport) und auch gegenüber anderen freizeitangeboten (mit denen der sport auch in konkurrenz steht), selbst wenn ab sofort alles richtig gemacht würde und alles neu geregelt würde, es würde nichts mehr bringen. es interessiert sich quasi niemand mehr dafür, außer ein paar hardcore-fans und leute, die direkt mit dem sport zu tun haben. und das wird von jahr zu jahr schlimmer. ich kenne mittlerweile sehr viele leute, die früher hardcore-fans des deutschen TRS waren, haben jeden renntag mitgenommen. und selbst die haben irgendwann gesagt, "es interessiert mich nicht mehr" und sind gegangen.

ich schätze die zahl der menschen, die sich für den deutschen TRS so interessieren, dass sie sich auf für den alltagssport interessieren mittlerweile auf wenige tausend. für die ganz großen renntage, insbesondere für das derby, könnten es mit viel gutem willen noch wenige zehntausend sein. früher hatte der sport anhänger im hohen millionen-bereich, sponsoren haben sich um werbeflächen und renntagssponsoring gerissen, wir hatten beste sendezeiten im TV, ein Heinz Wewering und andere topleute verdienten millionen im jahr, der sport war von überragender qualität (da kamen die US-importe noch zu uns und nicht nach Schweden, wir hatten jedes jahr weltklasse-rennen hier und viel mehr große rennen), wahnsinnige dotationen (grade GE und MD und das wurde von den umsätze getragen!) undundund.

ich kann mir nicht helfen, nur traurig sein darüber. und ich würde ja gerne unrecht haben, aber wenn ich den weiter starken negativtrend bei allen relevanten statistiken sehe, dann vermute ich, der verfall wird weitergehen. mein herz ist eh gebrochen, seitdem Recklinghausen dichtgemacht hat und so geht es nicht nur mir. von anderen weiß ich, dasselbe gilt für Pfaffenhoffen. beides absolute kultbahnen und stützen des TRS bei uns. hätte man den leuten vor 15-20 jahren gesagt, es wird dort heute keinen TRS mehr geben, man wäre für vollkommen verrückt erklärt worden. vor 2 jahren hat es fast Dinslaken erwischt, auch unfassbar. bricht eine bahn weg, bricht sofort für den rest des landes auch wieder "traber-infrastruktur mit allem drum und dran" weg. und alleine wegen der pferdeanzahl (und dann noch in kombination mit den anderen faktoren) wird es meiner meinung nach in den nächsten 1-2 jahren 1-2 bahnen treffen.

jetzt habe ich noch mal meinen sermon dazu abgegeben, dabei belasse ich es auch. es ist in etwa so, als wenn die Fußball-Bundesliga vom stand heute zu einer kaum beachteten randsport wird. genau das ist mit unserem schönen sport passiert. aber ich habe mich damit abgefunden und genieße es so lange es den sport noch gibt und am allerliebsten bin ich zusammen mit Cordula und ihren pferden und all meinen bekannten auf der rennbahn und wir haben immer noch spaß und reden als einige von den "letzten verbliebenen fachleuten" (von den "fachleuten" gab es früher ohne übertreibung hunderttausende bei uns) über den sport und die pferde. aber es ist nicht mehr so wie früher und so wird es auch nicht mehr (ich glaube wie gesagt eher an noch schlimmeres). für mich ist es besser das zu akzeptieren und in der realität zu leben, anstatt mir illusiosnen zu machen. es wird niemanden geben, der diesen sport mehr liebt als ich. es gibt noch einige, so wie euch, die ihn gleich lieben, aber wir sind eine ganz kleine minderheit. wenn ich daran denke, wie ich früher freitag abends als kind/schüler in den sommerferien mit meinem vater zu den rennen nach Recklinghausen gefahren bin und auf der bahn waren tausende menschen in prächtiger laune (normaler alltagsrenntag), egal von welchem eingang man kam, man stieß sofort auf große menschenmassen, man musste weit entfernt von der bahn parken und 10 minuten laufen, weil alles vollgeparkt war, warme sommerabende bei exzellentem trabrennsport mit großen umsätzen, während der rennen hat die ganze bahn mitgefiebert und geschrien und gejubelt oder gezetert, und alles war so perfekt organisiert und hochwertig wie heute in Schweden zum beispiel, da fließen mir tränen über die wangen. dagegen ist unser sport heute in jeglicher hinsicht mist und auch wenn es harte worte sind und ich nicht schmälern will, was manche leute und die pferde leisten, so komme ich nicht umhin zu sagen, dies zu sagen. aber dann belasse ich es auch dabei jetzt, nur habe ich selber jahrelang noch daran geglaubt es kann noch mal zumindest ein bißchen aufwärts gehen und daran glaube ich jetzt nicht mehr. das gute und schöne noch vorhandende mitnehmen solange es geht, mehr kann man nicht machen. und der letzte renntag an dem ich zu 100% zufrieden und mich wie in den alten zeiten gefühlt habe, das war die letzte "Nacht des Pferdes" bei uns in GE. und darauf freue ich mich auch dieses jahr wieder am allermeisten. aber leider gehe ich mittlerweile zu den meisten renntagen mit einem unguten gefühl, es tut einem sehr weh, das alles so mitansehen zu müssen, wenn man es anders kennt. der c-bahn-renntag in Recklinghausen vor ein paar jahren war auch noch so ein tag, da waren auf einmal 7-8000 zuschauer auf der bahn. es war wunderschön, aber hat einem noch einmal das herz gebrochen. so eine wunderschöne bahn und so ein wundervolles gelände, wieviele hochklassige renntage und rennen haben wir dort mit großen publikum sehen dürfen und sie war ja auch unsere mit abstand schnellste bahn, da ging die post immer richtig ab. bis heute ist sie meine lieblingsbahn, aber es gibt sie einfach nicht mehr Sad
Zitieren


[-]
Schnellantwort
Nachricht
Gib hier deine Antwort zum Beitrag ein.

Sicherheitsabfrage
Bitte beantworte die Frage, indem du das richtige Bild auswählst.
Auf welchem Bild ist der Hund zu sehen? (links des richigen Bildes klicken UND Nummer eingeben)
Bitte gib hier die Nummer des Bildes mit der Lösung an. (Die Nummer des Bildes wird von links nach rechts, also in normaler Leserichtug, ermittelt.):

Nachrichten in diesem Thema
100 jahre Mariendorf - von anna - 14.05.2013, 22:02
RE: 100 jahre Mariendorf - von der Nichtstarter - 15.05.2013, 00:08
RE: 100 jahre Mariendorf - von Cordula - 15.05.2013, 22:06
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 15.05.2013, 23:27
RE: 100 jahre Mariendorf - von manu - 17.05.2013, 20:47
RE: 100 jahre Mariendorf - von Cordula - 18.05.2013, 23:26
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 19.05.2013, 03:53
RE: 100 jahre Mariendorf - von Gast - 20.05.2013, 12:40
RE: 100 jahre Mariendorf - von Manu - 20.05.2013, 13:32
RE: 100 jahre Mariendorf - von Cordula - 20.05.2013, 13:36
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 21.05.2013, 01:30
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 21.05.2013, 01:58
RE: 100 jahre Mariendorf - von manu - 21.05.2013, 20:40
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 21.05.2013, 21:59
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 21.05.2013, 22:09
RE: 100 jahre Mariendorf - von der Nichtstarter - 21.05.2013, 22:18
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 21.05.2013, 22:26
RE: 100 jahre Mariendorf - von Cordula - 21.05.2013, 22:35
RE: 100 jahre Mariendorf - von Neandertaler - 21.05.2013, 22:51
RE: 100 jahre Mariendorf - von Cordula - 21.05.2013, 23:59
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 22.05.2013, 00:30
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 22.05.2013, 01:39
RE: 100 jahre Mariendorf - von manu - 22.05.2013, 05:35
RE: 100 jahre Mariendorf - von Cordula - 23.05.2013, 22:15
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 23.05.2013, 23:15
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 23.05.2013, 23:49
RE: 100 jahre Mariendorf - von manu - 24.05.2013, 05:58
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 24.05.2013, 21:01
RE: 100 jahre Mariendorf - von Cordula - 24.05.2013, 21:02
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 24.05.2013, 23:42
RE: 100 jahre Mariendorf - von Cordula - 25.05.2013, 09:45
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 28.05.2013, 00:35
RE: 100 jahre Mariendorf - von Manu - 28.05.2013, 20:36
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 29.05.2013, 03:55
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 29.05.2013, 03:56
RE: 100 jahre Mariendorf - von manu - 29.05.2013, 15:35
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 30.05.2013, 04:26
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 25.08.2013, 17:16
RE: 100 jahre Mariendorf - von Matthias - 25.08.2013, 17:22
RE: 100 jahre Mariendorf - von Gast - 25.08.2013, 18:29



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 4 Gast/Gäste